Der Kulturbahnhof Ottensoos (Nürnberger Land) hat sich seit über 10 Jahren dem Themengebiet Kunst und Nachhaltigkeit verschrieben. Er ist eine Privatinitiative von Renate Kirchhof-Stahlmann und Dr. Volker Stahlmann und wurde 2012 in eine gemeinnützig anerkannte Stiftung überführt. Mit Kunstausstellungen, zahlreichen Veranstaltungen und Projekten wird die erforderliche Transformation hin zu einer Kultur und Ökonomie der Nachhaltigkeit gefördert.
Es ist mir eine besondere Ehre und Freude, dass Renate und Volker mich eingeladen haben für das Jahr 2025. Meine „Harmlose Kunst“ ergänzt die Sonderausstellung von Renate Kirchhof-Stahlmann von März bis Dezember 2025 um eine weitere Perspektive zum Verhältnis von Kunst und Natur. Darüber hinaus ist ein abwechslungsreiches Begleitprogramm mit Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geplant. Im Mittelpunkt steht dabei immer die fantasieanregende, aktive und konstruktive Beschäftigung mit Themen der Nachhaltigkeit, durch Vorträge, Workshops und Führungen. Durch die Kunst soll die Natur neu wahrgenommen werden: Sie gibt Impulse, um die eigene Kreativität zu entdecken, sich selbst auszuprobieren und letztlich Vermittlerin sein für die großen Aufgaben unserer Zeit.
Für die Ausstellung habe ich die Kunstwerke (k)ein Spiel und (k)eine runde Sache gestaltet. Diese sind aus Naturmaterialien aus dem näheren Umkreis des Bahnhofs hergestellt. Im Herbst war ich mehrfach im Bahnhofsgarten unterwegs und habe Laub, Pinien-Nadeln und Äste gesammelt. Erst als mir diese Materialien „zugefallen“ waren, konnte ich mit der Planung und Umsetzung der Arbeiten beginnen. Einblicke in den Produktionsprozess gibt es in diesem hinter-den-Kulissen-Film.
Bei digitalen Atelierbesuchen konnten Interessierte mir beim Schneiden, Fädeln und Knoten via Livestream zuschauen und wir können ins Gespräch kommen über Kunst und Nachhaltigkeit.
Zur Vernissage am 9. März um 11:00 werde ich nach der Begrüßung durch Renate Kirchhof-Stahlmann einen Einführungsvortrag zur Ausstellung halten. Es gibt Einblicke in meinen Arbeitsprozess und die Philosophie der Harmlosen Kunst, musikalische Begleitung durch Anna Späth (Klangraum Schönberg) und einen Imbiss.
Der Verein Pristudo Harmlose Kunst e.V. bringt passgenau zur Ausstellung und zum Kulturbahnhof seine kunst- und nachhaltigkeitspädagogische Expertise ein. Durch das kreative Gestalten mit Naturmaterialien wird vermittelt, dass Kunst und Kultur mit ganz einfachen Mitteln – auch im Sinne der Niederschwelligkeit und Inklusion – möglich sind. Der kunstpädagogische Ansatz greift das Konzept „Harmlose Kunst“ auf und macht es für die Teilnehmenden unmittelbar erlebbar: Kreativität ohne Müll! So werden Ressourcen geschont und die Wertschätzung für Natur und die eigene Kreativität gefördert.
Liebe Künstlerin,
ich war bei der Vernissage im Kulturbahnhof Ottensoos. Das Kunstwerk mit den Pinien-Nadeln gefällt mir sehr. Ein dunkler Hintergrund würde es aber – jedenfalls am Tage – besser zur Geltung bringen.
Der Ast mit den rechteckigen Laub-Elementen tut mir weh. Herbstblätter sind doch wunderschön und mir würde es weh tun, sie zu zerschnipseln. Warum hängen Sie nicht unversehrte Blätter an den Ast?
Liebe Frau Moritz,
vielen Dank für Ihren Kommentar und ihr Kompliment! Es freut mich, dass Sie den Weg auf meine Website gefunden haben! Gerne möchte ich darauf eingehen:
Zu meinem harmlosen Ansatz gehört auch, dass ich die Räume so nutze, wie ich sie vorfinde, ein Umstreichen oder dunkle Hintergrundplatten wären also für mich nicht in Frage gekommen. Mir gefallen außerdem die Schatten sehr gut, die auf der hellen Wand besser zur Geltung kommen. Ich werde dennoch mal mit dunkel Experimentieren, vielleicht ergibt sich für die Zukunft daraus etwas Neues.
Was die zerschnittenen Blätter angeht: Mich interessiert die künstlich erzeugte rechteckigen Form im Kontrast zu dem natürlichen Material. Man kann das im Übertragenen Sinne auch als einen Verweis sehen auf die Gewalt, die wir der Natur antun, indem wir sie so oft zu unserem (kurzfristigen) Zweck verändern und ausnutzen.
Die Abfall-Stücke habe ich übrigens aufgehoben, sie werden bei der Finissage zusammen mit den Rechtecken der Natur zurückgegeben.
Wenn Sie noch weitere Fragen haben, melden Sie sich gerne hier oder per Mail! Viele Grüße, annA Hielscher