Für Fortbildungen zu „Harmlose Kunst“ bin ich auch in Kindertagesstätten unterwegs. In einer Kita in Regensburg wurden mir nicht nur die pädagogischen Mitarbeiter:innen, sondern auch die Haustiere der Einrichtung vorgestellt: Zierasseln! Sie wohnen in einem Terrarium, werden von den Kindern regelmäßig mit Feuchtigkeit und ein bisschen Futter versorgt und krabbeln durch ihr Moos-Erde-Steine-Zuhause. Ich war völlig begeistert und konnte mir nicht verkneifen, sie mit ein paar Harmlosen Blattschnipseln zu beglücken.
Asseln sind, gemeinsam mit Regenwürmern, Bakterien, Pilzen, Springschwänzen und vielen anderen kleinen Wesen, der Aufräumservice der Natur. Sie sorgen dafür, dass Verrottung und Verwesung die in Pflanzen und Körpern gebundenen Rohstoffe wieder für den natürlichen Kreislauf verfügbar werden: Pflanzen können wachsen und wandeln CO₂ in Sauerstoff um. Tiere und Menschen atmen, fressen Pflanzen und Tiere, und irgendwann landet alles wieder bei den Verwertern – ein perfekter Kreislauf! Auch deshalb sind für die Harmlose Kunst die Bodenlebewesen von so elementarer Bedeutung – sie entsorgen die Kunst, wenn wir sie losgelassen haben, und es kann Material für neue Kunst entstehen.
Zurück zur Kita: Kinder sind auch tollste Wesen der Welt! Ihnen beim Lernen, Entdecken zuzuschauen, ihre Lernprozesse zu begleiten und die menschliche und Entwicklung hautnah zu erleben, bringt mich immer wieder zum Staunen. Alle, die diesen Weg ermöglichen, sind auch tollste Wesen der Welt – Eltern und Großeltern, Erzieher:innen, Lehrer:innen, und alle Leute, die daran mitarbeiten, die Welt ein bisschen angenehmer, schöner, lustiger, gesünder, stabiler, friedlicher, gerechter und besser zu machen. Und alle, die das gerne tun würden, aber gerade verhindert sind. Und alle anderen.
Durch die kleinen Asseln und die Arbeit mit jüngeren und älteren Menschen und durch das künstlerische Gestalten mit Naturmaterialien wird mir immer wieder bewusst, dass wir in einem sehr sensiblen ökologischen und gesellschaftlichen System leben und unseren Platz und unsere Aufgabe finden dürfen.
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Hallo Anna,
unsre Kinder in der Kita bauen wirklich gerne mit den Naturmaterialien. Sie haben echt Spass dabei und entdecken immer wider neue Wege und neues Material.😁
Danke dass du den Andis (unsere Kita-Asseln heißen alle Andi) so einen schönen Text gewidmet hast. Wir Menschen fühln uns immer so sicher mit unseren Bauten für die Ewigkeit und unserem festgefahrenen Lebensstil, aber letzten Endes, gehört alles der Natur. Und unsre Aufgabe sollte es sein, den Kreislauf nicht zu behindern sondern zu beschützen.