Ein Gastbeitrag von Rebekka Sommer, die an dem Online-Workshop „Harmlos Kreativ“ teilgenommen hat – zum Thema „NICHT“. Dieser findet einmal im Monat kostenlos statt – zu den Terminen geht es hier.
Mein harmloses Kunstwerk beginnt mit dem Wort „nicht“. Ich wiege den Stein in der Hand. Was will er nicht? Was würde ich normalerweise damit nicht tun? Ich beschließe, dass ich ihn nicht loslasse, damit er nicht zu Boden fällt. Also stecke ich ihn in die Gabel eines dünnen Zweiges. Der biegt sich jetzt in meiner Hand. „Wenn ich den Zweig loslasse, fällt der Stein zu Boden“, denke ich, „aber das will ich ja nicht“. Was jetzt?
Eine Stunde später ist „Nicht“ fertig. Der Stein fällt nicht vom Zweig herunter. Ich muss den Zweig nicht festhalten, damit das Werk nicht kippt. Man kann von außen nicht erkennen, wie ich das gemacht habe: Blätter verdecken das Konstrukt aus Zweigen, Blättern, einem weiteren Stein und etwas Moos. Nicht alles an „Nicht“ erfüllt einen Zweck und Sinn. Was damit weiter passieren wird? Ich weiß es nicht.
Erstmal bleibt „Nicht“ auf meinem Schreibtisch stehen.
Das war mein erster Workshop „Harmlose Kunst“ bei Anna. Eine Stunde lang habe ich mich wieder gefühlt wie früher, wenn ich als Kind Hütten, Staudämme oder komplizierte Sandburgen baute, Äste ineinander bog, Sandschichten dünn und dünner kratzte. Ob „Nicht“ jetzt gleich in sich zusammenfällt oder später oder gar nicht, ist nichtig.
Rebekka Sommer, 2024, rebekkasommer.com