Rett(m)ich

„Magst du Rettich, dann rett‘ mich!“, sagt der Rettich.
„Rettich, ich mag dich!“, sag‘ ich, und rett‘ mich
auf eine Weise selbst gleich mit.
Denn den Wert von Essen falsch zu bemessen oder gar zu vergessen
und es in Massen zu verprassen, im Müll landen zu lassen
ist schädlich und peinlich und nich‘
sehr weise. Guten Appetit!

Das ist natürlich eine sprachliche Hommage an Bodo Wartke, der das mit Reim und Rhythmus noch viel besser kann als ich. Gerade deshalb bin ich so stolz stolz darauf, dass es in meinem Rettich-Rett-Gedicht nicht ganz chaotisch zugeht. Und vor allem: dass es um etwas geht. Denn Lebensmittelverschwendung geht gar nicht! Das finden auch die Aktiven von Foodsharing, die Lebensmittel retten und kostenlos weiterverteilen. Ihr Engagement konkurriert ganz bewusst nicht mit der Arbeit der Tafel-Organisationen.

Zurück zum Rettich: Dieser spezielle Rettich wurde nämlich über eben jene Foodsharing-Struktur vor der Mülltonnen gerettet und dann gleich zu einem leckeren Rettich-Apfelsalat verarbeitet (Danke Maria!). Die Schale landete auf dem Biomüll und der wiederum ist meine Goldgrube. Ich habe dünne Schichten von der Rettichschale abgetragen, daraus Quadrate von ca. 7 mm Kantenlänge zugeschnitten und auf eine Kiefernnadel aufgefädelt. So schwebt und trocknet und vergeht er nun und geht den Gang aller Dinge, in Würde und Schönheit.

5 Antworten auf „Rett(m)ich“

  1. Und reimen kann sie auch noch…!!!?

    Wundervoll gelungener Binnenreim, liebe annA. Ja, Bodo Wartke würde den sicher auch mögen. Ich dachte erst, er sei von ihm – hätte gepasst.
    Aber von Dir – welche Talente nicht alles in Dir schlummern.
    Es ist toll zu sehen, wie Du in Deiner Kunst so ganz Du sein kannst.

    Und was ist harmloser in Deinem Sinne als ein Gedicht und doch so gar nicht harmlos in der Aussage.

    Sehr gelungen 🫶

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