verPPackung

Wie kann man Harmlose Kunst verpacken? Natürlich möglichst harmlos! Und gleichzeitig hochwertig, wertschätzend, schatzschützend!

Schon vor einigen Jahren bot mir ein Mitarbeiter aus dem IT-Bereich eine unüberschaubare Menge handlicher Kunststoffboxen an. In seinem Unternehmen fallen diese regelmäßig an – es sind die Umverpackungen von LTO-Datensicherungs-Kassetten.

Ja, tatsächlich – Kassetten mit Magnetband! In der professionellen Datensicherung werden diese weiterhin benutzt, da sie weniger Energie benötigen und pro Terabyte Speicherplatz deutlich günstiger als Festplatten sind: Eine 18 TB – Kassette kostet um die 130 EUR, eine Festplatte mit ähnlicher Kapazität locker das dreifache. Allerdings sind die dazugehörigen Laufwerke sehr teuer, so dass die Nutzung sich nur im großen Stil rentiert.

Die Kassetten werden in einer stabilen Verpackung geliefert, – eine Klappbox aus transparentem Kunststoff. Die Box wird nicht mehr benötigt, sobald die Kassette im Einsatz ist. Sie hat keinen Markennamen eingeprägt und auch sonst keine Beschriftung, nur ganz klein ist der Recyclingcode 05 eingegossen. Es handelt sich also um Polypropylen, ein sehr gängiges Verpackungsmaterial, das ohne Weichmacher auskommt. Polypropylen ist lebensmittelecht und gut recycelbar, auch wenn die tatsächliche Recyclingquote nur bei um die 20-30 Prozent % liegt. Dennoch ist es natürlich ein Kunststoff, der energieintensiv aus Erdöl hergestellt wird.

Auf diesen Kassetten werden digitale Daten gespeichert – die irgendwie, irgendwo eben auch physikalische Speichermedien benötigen und damit auch Material, Energie und Geld binden. Die immens angestiegene Datenverarbeitung der letzten Jahrzehnte hat auch den Ressourcenverbrauch in diesen Bereichen deutlich ansteigen lassen.

Trotz und wegen dieser ganzen Geschichten im Hintergrund habe ich mich entschieden, die Boxen als Verpackung für Harmlose Kunst zu nutzen. Denn: sie sind schon da und ich entziehe sie keiner anderen (ggf. sinnvolleren) Verwendung. Sie sind schön anzuschauen und anzufassen, das Auf- und Zuklappen macht Freude. Sie schützen meine Kunstwerke und machen sie transportabel. Ich kann die glatte Oberfläche nutzen, um die Box durch Einkratzungen zu beschriften, ohne dabei das Material zu verunreinigen – zum Beispiel für eine Signatur oder Widmung. Damit sind sie weiterhin sortenrein recycelbar. Und die Boxen sind ein Kompromiss, ein Hinweis darauf, dass es noch viel zu tun gibt auf dem Weg in eine nachhaltige, harmlose Zukunft.

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