Versuch eines Rückblicks

10 Monate, 14 Veranstaltungen und mehr als 100 aktiv beteiligte Bürger:innen – das und noch viel mehr war das Projekt „Harmlose Kunst in der Nürnberger Gartenstadt“. Hier kommt die Projektdokumentation zum Nachlesen und als Download!

Alles begann mit dem Immobilien-Leerstand in der Sebald-Heyden-Straße 19 – ein Raum mit riesigen Schaufenstern, durch den „Raumkompass Nürnberg“ unentgeltlich zur Nutzung bereitgestellt. Und diese Fenster wurden zum Dreh- und Angelpunkt für die im Rahmen der „Möglichkeitsräume“ geförderten und in Kooperation mit dem Kulturladen Gartenstadt und dem Raumkompass durchgeführten Kreativ-Projekte „Schau, ein Fenster!“ und „Harmloses Straßenatelier“, von Februar bis Juni 2024.

Vorgelagert war eine künstlerische Fenstergestaltung mit Erdfarbe (UNSCHAERFSTE), die von September 2023 bis Januar 2024 den Ort erschloss und erkundete, gefördert durch den Raumkompass.

Zentrum der beiden durch die Möglichkeitsräume geförderten Projekte waren altersgemischte Workshops nach den Prinzipien der Harmlose Kunst. Diese legt den Fokus auf Nachhaltigkeit und natürlichen Materialeinsatz in Verbindung mit ästhetischem Ausdruck. Durch die Auseinandersetzung mit den Natur-Materialien steigt die Wertschätzung für den Umgang mit Ressourcen. Die Einschränkung fördert gleichzeitig die Kreativität und regt zu einem Umdenken an, hin zu einer radikal nachhaltigen Perspektive – und deren Grenzen in unserem momentanen Lebensalltag. Die Reflexion dieser Herausforderungen und Übertragbarkeit auf andere Bereiche des Lebens machen die Harmlose Kunst zu einem nicht mehr ganz so harmlosen Unterfangen. 

Die Lage des Leerstandes mitten in einem Wohngebiet forderte dazu heraus, Bürger:innen einzubeziehen und die Grenze zwischen Produzent:innen und Konsument:innen von Kunst zu verwischen.

Bei „Schau, ein Fenster!“ konnten die Teilnehmenden aus Erde selbst eine bindemittelfreie Farbe herstellen und mit dieser von innen auf die Schaufenster malen. Anfang April wurde bei einem Abschluss-Event mit dem performativen Format „Glotzen und Putzen“ die Scheibe durch die Teilnehmenden wieder gesäubert. Das Wischwasser wurde in die Grünfläche zurück geschüttet, aus der die Erde zuvor entnommen worden war.

Beim „Harmlosen Straßenatelier“ wurde für fünf Nachmittage im April, Mai und Juni der Raum in der Sebald-Heyden-Straße zu einem partizipativen Kreativ-Ort. Besucher:innen gestalteten aus Naturmaterialien kleine und große Objekte, die bis zum Projektende im Juli im Schaufenster ausgestellt wurden.

Die folgenden Zitate geben beispielhaft Einblick in das Erleben der Teilnehmer:innen unter verschiedenen Aspekten von künstlerischer Gestaltung bzw. kunstpädagogischen Begleitung:

„Ich habe genossen, dass ich einfach mal drauf los experimentieren konnte. Einfach mal machen, das hat gut getan.“

„Das Leben geht manchmal ganz grade und gleichmäßig, und manchmal sehr turbulent. So habe ich die Linien in meinem Gemälde auch gemalt – manche grade, manche gebogen. Aber irgendwie hängt alles immer miteinander zusammen.“

„Danke für die tolle, strukturierte Anleitung, die Bereitstellung des Materials und deiner Erfahrung, die Gespräche, das gemeinsame Malen und Ausprobieren in der Gruppe…“

„Anna Hielscher unterstützt mich durch interessierte Nachfragen und lässt mich aber gleichzeitig in Ruhe arbeiten. Das ist sehr schön. Sie bietet Raum und gleichzeitig nimmt sie die Arbeit der Schaffenden ernst – egal, ob ein Kind oder ein Erwachsener sich mit der harmlosen Kunst beschäftigt.“

„Ich habe genossen, dass ich einfach mal drauf los experimentieren konnte. Einfach mal machen, das hat gut getan.“

„Dann kamen noch mehrere Kinder, denen es auch sichtlich Freude bereitete. Ich fühlte mich sehr wohl und inspiriert. Sehr gerne komme ich wieder.“

Fotocollage mit Bildern vom Gartenstadtprojekt. Menschen, Kunstwerke. Harmlose Kunst Anna Hielscher

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