Idee & Prozess: In einer der letzten harmlos-kreativen Video-Sessions lautete das Thema „grotesk“.
Wer den Duden befragt, erfährt: das Wort „grotesk“ beschreibt, dass etwas durch eine starke Übersteigerung oder Verzerrung absonderlich übertrieben oder sogar lächerlich wirkt.
Der selbe Duden sagt aber auch: „Grotesk“ ist eine Schriftart mit gleichbreiten Linien und ohne Serifen, also etwas ziemlich schlichtes.
Wie kann das sein, dass dieser Gegensatz im gleichen Wort vereint und nur durch die Groß- und Kleinschreibung getrennt wird?
Der Grafikdesigner und Typograf Wolfgang Beinert erklärt, dass in einer Zeit laaaaange vor Bildschirm und Internet, die Serifen-Schriften vorherrschten. Die serifenlosen Schriftarten, die für Fortschritt und Effizienz standen, fielen sehr durch ihre Schlichtheit und die fehlenden Beinchen auf – für die damaligen Verhältnisse fast schon lächerlich nackt!
Was länge also näher als eine Grotesk grotesk zu entfremden? Ich habe deshalb eine serifenlose, gleichbreite Schriftart so mit Serifen und Breitenunterschieden beladen, dass sie kaum mehr lesbar ist. Das ist für eine Schriftart ziemlich uneffizient und deshalb umso lächerlicher!
Material & Technik:
Aus Altpapier mit dem Cutter geschnitten. 2021.