Mit Unterstützung der Bürgerstiftung Kerscher findet 2025 zu der Sonderausstellung „Harmlose Kunst“ der Künstlerin Anna Hielscher im Kulturbahnhof Ottensoos ein pädagogisches Begleitprogramm statt. Die ersten beiden Veranstaltungen waren ein voller Erfolg! Wir danken der Bürgerstiftung Kerscher und geben hier einige Einblicke in die vergangenen beiden Veranstaltungen von August und September 2025.
Das kreative Abenteuer begann mit einem ganz besonderen Museumsrundgang. Ausgestattet mit Walnüssen, markierte jedes Kind ein Kunstwerk, das ihm besonders gefiel. Anschließend suchte die ganze Gruppe nach den abgelegten Walnüssen. An jeder Station konnte somit ein Kind als „Experte“ oder „Expertin“ über ein Werk sprechen und erzählen, was es daran besonders berührend, interessant oder schön fand. Spielerisch entstand so ein Gespräch über Wahrnehmung, Geschmack und die Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen.



Anhand der ausgestellten „Harmlosen Kunst“ erklärte Anna Hielscher den künstlerischen und handwerklichen Herstellungsprozess der Objekte und beantwortete alle aufkommenden Fragen.
Dann öffnete sich der Raum für eigenes Schaffen: Mitgebrachte Natur-Materialien trafen auf gepresstes Laub, Zweige, Fundstücke aus dem Hof und frische Obst- und Gemüseabfälle. Alles Naturmaterialien, und nichts davon wurde gepflückt, sondern nur aufgesammelt. So zog sich der Anspruch der Harmlosen Kunst – keinen Schaden anzurichten – konsequent weiter. Die Kinder kombinierten, schnitten, legten und arrangierten – es entstanden Scherenschnitte aus Laub, filigrane Ornamente, zarte Mobiles, phantasievolle Landschaften, menschliche und tierische Figuren. Auf dem Hof des Kulturbahnhofs gestalteten die Kinder einen Fuchskopf, ein detailverliebtes Vogelnest, einen „Willkommen“ – Schriftzug für die Gäste der Vernissage aus Ästen und Laub und ein leuchtendes Mandala. Die Kinder arbeiteten alleine, in kleinen oder größeren Gruppen und mit großer Begeisterung. Die anfängliche Verwunderung, wie das alles ohne Kleber funktionieren solle, wich bald der Begeisterung über die Möglichkeiten von ungesponnener Schafswolle, geknoteten Haaren und gebohrten Löchern. Faszinierend war, mit welcher Ernsthaftigkeit die Kinder über Formen, Proportionen und Wirkung diskutierten und wie selbstverständlich sie einander halfen. Lernen geschah im Tun, über Teamarbeit und über die eigene schöpferische Kraft. Dabei wurde auch immer wieder zum Thema, dass Harmlose Kunst sich mit der Frage von Müll, Ressourcen und Nachhaltigkeit beschäftigt – ein Thema, das für die Kinder durch Schule und Nachrichten sehr präsent ist, und nun eine kreative Ergänzung erhielt.
Den Höhepunkt des Tages bildete die selbstorganisierte Vernissage am Nachmittag. Mit viel Aufregung, aber auch sichtbarem Stolz bereiteten die Kinder Beschriftungen und Werktitel vor, überlegten den Ablauf, probten Ansagen und Moderationen. Um 14 Uhr führten sie ihre Eltern durch die Ausstellung, stellten Werke vor und beantworteten Fragen. Das Publikum war begeistert – die Kinder erlebten sich als Künstler*innen, die Eltern staunten über das kreative Potenzial ihrer Kinder. Bildung zeigte sich hier nicht als Unterricht, sondern als Erfahrung: dass Kreativität etwas Wertvolles ist, das verbindet und Freude schenkt.