Mich erreichte die Anfrage, ob ich für ein Fahrrad ein Harmloses Kunstwerk konzipieren könne. Das Fahrrad sollte an den Speichen eine dekorative Komponente erhalten, die keinesfalls die Verkehrstüchtigkeit oder Sicherheit einschränkt.
Juhu – schon wieder eine Auftragsarbeit! Ich mache so etwas sehr gerne, weil ich dann während der kreativen Phase schon weiß, für wen ich arbeite. Entwurf und Ausführung können mit Kunde bzw. Kundin abgestimmt werden und auch bei Materialherkunft, -wahl und Verfall kommt eine individuelle Note hinzu, die das Konzept der Harmlosigkeit noch vervollkommnet.
Meine Kundin fährt jeden Tag ca. 20 Kilometer mit dem Rad in die Arbeit. Ich bat sie also, auf dem Arbeitsweg Laub einzusammeln und dieses in einem dicken Buch zu pressen. Die Idee: die Elemente werden im Laufe der kommenden Kilometer ja langsam vom Rad abfallen und dann genau dort landen, wo sie entnommen wurden.
Ich entschied mich für ein Muster aus Steifen verschiedener Breite, die in abstrahierten Morsezeichen die Initialen meiner Kundin enthielten – „WJH“. Ich wählte die Speichenpaare so, dass je eine linksachsige und eine rechtsachsige Speiche miteinander verbunden wurden, um eine ausgeglichene und stimmige Wirkung zu erzielen. Die Blätter schnitt ich passgenau zu und knotete sie mit jeweils vier meiner eigenen Haare an den Speichen fest. Durch die leicht divergenten Speichen spreizen sich die Elemente relativ stabil in die Zwischenräume bzw. werden durch die Haare in Position gehalten.
Nach einigen Stunden Arbeit konnte ich mein Werk übergeben – das mit seiner ersten Fahrt sofort in die Phase von Verfall überführt wurde. Wie sich meine Harmlose Radgestaltung im Laufe der Zeit durch Fahrtbelastung und Witterung verändert hat, ist hier zu sehen.
Ich freue mich auf Anfragen zu Auftragsarbeiten, z.B. fürs Fahrrad, ein Fenster oder eine besondere Raumdeko!
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Eine Antwort auf „Kunst am Rad“